Das Verfahren und seine Vorteile
Beim Vakuumhärten wird legierter oder hochlegierter Stahl erhitzt und mit Gas abgeschreckt, um die Gefügestruktur widerstandsfähiger zu machen. Es wird eine saubere bzw. blanke Metalloberfläche erreicht, die nur wenig oder gegebenenfalls gar keine Hartbearbeitung benötigt. Das Verfahren eignet sich beispielsweise für hochwertige Präzisionsbauteile und Formteile oder kostenintensive Einzelwerkzeuge.
Der Härteprozess erfolgt in einem speziellen Vakuumofen, der eine maximale Temperatur von bis zu 1.300 °C erreicht. Auch Mehrkammeröfen mit bis zu 1.000 °C kommen in Frage. Als Gas zum Abschrecken wird in der Regel Stickstoff genutzt, gelegentlich auch Helium.
INFO
Gasabschreckung führt zu weniger Verzug als die Abschreckung in Öl oder Wasser. Da legierte und hochlegierte Stähle meist Lufthärter sind, können sie auch im Gas das Härtungsgefüge Martensit bilden. Unlegierte und niedrig legierte Stähle eignen sich besser zum Schutzgashärten mit anschließender Abschreckung im Ölbad.
Technische Hintergründe
Das Vakuum beim Vakuumhärten unterbindet eine Reaktion des Stahls mit den Gasen im Ofen während des Härteprozesses. Dadurch werden eine Randentkohlung und Randoxidation unterbunden.
Zum Abschrecken wird ein exakt eingestellter Gasstrom (in der Regel komprimierter Stickstoff) in die Glühkammer eingeleitet. Auf diese Weise lassen sich selbst scharfe Kanten und große Übergänge im Querschnitt gut härten, weil der sanfte Gasstrom kaum Verzug am Bauteil erzeugt.
Dank moderner Anlagen können wir bei Härtha sämtliche im Verfahren enthaltenen Prozesse automatisieren und reproduzieren. Die Temperatur des Härteguts wird über den gesamten Härteprozess hinweg mit Thermoelementen kontrolliert. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir die relevanten Prüfvorschriften und gewährleisten höchste Prozesssicherheit.
Zusammenfassung: Vorzüge auf einen Blick
- Geringer Verzug
- Metallisch blanke und oxidationsfreie Oberflächen ohne Randentkohlung
- Hohe Festigkeit und Verschleißbeständigkeit
- Große Querschnittsübergänge und scharfe Kanten sind kein Problem
- Reproduzierbares Verfahren
- Beste Qualität für Präzisionsbauteile, Formteile und hochwertige Werkzeuge
Kombination mit weiteren Verfahren
Im Anschluss an das Vakuumhärteverfahren folgt oft das Anlassen. Es dient der genauen Regelung von Zähigkeit und Härte, um die individuelle Verschließfestigkeit festzulegen.
Zudem bietet die saubere Oberfläche nach dem Vakuumhärten eine ideale Voraussetzung zur gezielten Oberflächenhärtung durch Nitrieren.
Schon beim Herstellungsprozess von Stahl, aber auch beim Härten oder durch eine mechanische Bearbeitung, wie das Zerspanen oder Schweißen, können Spannungen im Werkstoff entstehen. Diese können zu Rissen oder ungewollten Formänderungen bzw. Verzug führen. Um diese Spannungen zu lösen, empfiehlt sich das Spannungsarmglühen.
Anwendungsgebiete und geeignete Werkstoffe
Vakuumhärten wird wegen der milden Gasabschreckung vor allem zum Härten und Vergüten höher legierter Stähle eingesetzt. Grundsätzlich können aber auch niedriglegierte Stähle vakuumgehärtet werden, wenn das Bauteil klein genug ist, so dass die schroffere Ölabschreckung nicht notwendig ist.
Es eignen sich alle lufthärtenden Stähle sowie härtbare säure- und rostfreie Stähle und hochfeste Stähle bzw. Warm- und Kaltarbeitsstähle sowie Schnellarbeitsstähle.
Einige geeignete Stähle:
Werkstoffnummer | Kurzname | Stahlsorte | HRC |
1.2080 | X210Cr12 | Kaltarbeitsstahl | 58-62 |
1.2083 | X40Cr14 | Kaltarbeitsstahl | 50-54 |
1.2311 | 40CrMnMo7 | Kaltarbeitsstahl | 48-52 |
1.2312 | 40CrMnMoS8-6 | Kaltarbeitsstahl | 48-52 |
1.2343 | X37CrMoV5-1 | Warmarbeitsstahl | 50-54 |
1.2344 | X40CrMoV5-1 | Warmarbeitsstahl | 50-54 |
1.4021 | X20Cr13 | Nichtrostende martensitische Stähle | 40-48 |
1.3207 | HS 10-4-3-10 | Schnellarbeitsstahl | 63-65 |
1.3243 | HS 6-5-2-5 | Schnellarbeitsstahl | 62-64 |
Anwendungsbeispiele
- Werkzeug- und Maschinenbau
- Medizinische Instrumente
- Formenbau
- Elektroindustrie und Maschinenbau
- Automobilindustrie
- Luft- und Raumfahrttechnik
Unsere Anlage
Art der Anlage:
Horizontale Vakuumanlage
Abmessungen:
1.200 x 1.500 x 1.000 mm (L x B x H)
Kapazität:
2.500 kg
Sie möchten bei uns Vakuumhärten?
Wenn Sie mit uns Vakuumhärten wollen, benötigen wir folgende Angaben:
- Werkstoffbezeichnung
- Sollhärte
- Maße des Bauteils und Chargengröße
- Prüfstelle
- Weitere Vor- und Nachbehandlungen
Gemeinsam finden wir die geeigneten Parameter zur optimalen Behandlung Ihres Werkstückes.
Verfahrensstandorte
Unsere Standorte zum vakuumhärten in Deutschland und Europa finden Sie hier.