Schutzgashärten

Schutzgashärten ist ein Härteverfahren, bei dem Stahl unter Schutzgasatmosphäre bis zur individuellen Härtetemperatur erwärmt und üblicherweise im Ölbad abgeschreckt wird. Dadurch wird ein gleichmäßiges Härteniveau erreicht und eine Randentkohlung verhindert. Ideale Voraussetzungen also zur Veredelung von un- und niedriglegierten Stählen. Ein Schutzgashärteprozess kann vollautomatisiert stattfinden und ist damit beliebig reproduzierbar. Sie wünschen eine Beratung? Kontaktieren Sie uns!

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Das Verfahren und seine Vorteile

Ziel beim Schutzgashärten ist eine gleichmäßige Härtesteigerung im behandelten Werkstück. Durch Erhitzung auf Austenitisierungstemperatur und rasche Abkühlung (Abschrecken) entsteht Martensit. Die Zusammensetzung des Metalls bestimmt die jeweilige Austenitisierungstemperatur und Abkühlgeschwindigkeit.

 

Info: Austenitisierungstemperatur
Die Austenitisierungstemperatur beschreibt die Temperatur, bei der Stahl und Gusseisen unter Wärmezufuhr Austenit bilden. Wenn durch einen Härteprozess Martensit entstehen soll, entspricht die Austenitisierungstemperatur der Härtetemperatur.

Nach dem Abkühlprozess folgt das Anlassen (bei hohen Anlasstemperaturen auch Vergüten genannt), um Spannungen im Stahl abzubauen. Dabei können wir Eigenschaften, wie Zähigkeit, Festigkeit, Verschleißbeständigkeit und mehr, präzise nach Ihren Wünschen einstellen.

 

Zusammenfassung: Vorzüge auf einen Blick

  • Höchste Festigkeit und Zähigkeit (inkl. Zug- und Kerbschlagzähigkeit, Biegewechselfestigkeit, Dauerschwingfestigkeit)
  • Hohe Verschleißbeständigkeit und Sicherheit gegen spröden Bruch
  • Exakte Kohlenstoffpegelregelung
  • Vermeidung von Randentkohlung
  • Computergesteuerte Prozesse: Jede Behandlung wird dokumentiert (Thermoelemente, Massendurchflussregler, Abschreckmedium etc.) und kann beliebig wiederholt werden
  • Kostengünstiges Härteverfahren

Bei HÄRTHA stimmen wir sämtliche Prozesse auf die individuellen Parameter Ihres Werkstückes ab.

Geeignete Werkstoffe

Schutzgashärten eignet sich zur Durchhärtung und Veredelung von legierten, niedriglegierten und unlegierten Stählen. Praktisch alle härtbaren Stähle, Vergütungs- und Nitrierstähle können behandelt werden.

Ausschlaggebend ist die Zusammensetzung des Stahls. Die Aufhärtbarkeit ist in erster Linie abhängig vom Kohlenstoff und die Einhärtbarkeit von den austauschbaren Komponenten wie Nickel, Chrom etc.

 

INFO: Auf- und Einhärtbarkeit
Aufhärtbarkeit ist die maximale Härte, die für einen Werkstoff erreicht werden kann. Einhärtbarkeit beschreibt die maximale Einhärtungstiefe bei gleichbleibender Qualität.

 

Beispiele geeigneter Stähle:

Werkstoffnummer Bezeichnung Stahlsorte HRC
1.7225 42CrMo4 Vergütungsstahl
1.0503 C45 Vergütungsstahl
1.2842 90MnCrV8 Vergütungsstahl
1.3505 100Cr6 Lagerstahl
1.2210 115CrV3 Lagerstahl

 

Eher ungeeignete Bauteile und Stähle

  • Bauteile mit scharfen Kanten oder großen Unterschieden im Querschnitt
  • Bereits durchgehärtete Werkstoffe (Bruchgefahr)
  • Schalenhärter wie C45 sind nur bedingt geeignet – die erzielbare Härte ist stark von der Form des Werkstücks abhängig

Wenden Sie sich im Zweifel an unser Expertenteam. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.

 

INFO: Schutzgashärten vs. Vakuumhärten
Niedriglegierte Stähle eignen sich nicht für das Vakuumhärten. Dank der Abschreckung im Ölbad können sie aber mit Schutzgashärten behandelt werden. Allerdings ist durch die schroffe Abschreckung mit einem gewissen Verzug zu rechnen. Für verzugsempfindliche Präzisionswerkstücke empfehlen wir daher das Vakuumhärten und die Verwendung von dafür geeigneten Stählen.

Anwendungsbereiche

Schutzgashärten bietet Metallbearbeitung mit einem hohen Grad an möglicher Individualisierung und exzellenter Qualität. Dadurch ist das Verfahren attraktiv zur Vorbereitung von Werkstücken für wichtige Industriebranchen und kritische Infrastrukturen.
 

  • Werkzeugbau
  • Maschinenbau
  • Automotive
  • Medizintechnik
  • Luft- und Raumfahrt
  • Elektroindustrie
  • Lagerindustrie
  • Landmaschinen
  • Hydraulik

Verfahrensstandorte

Unsere Standorte in Deutschland und Europa finden Sie hier.

Unsere Anlage

Ofengröße:

600 x 900 x 600 mm (L x B x H)

Maximales Chargengewicht:

600 kg

Maximale Arbeitstemperatur:

1.050 °C

Durchlaufdauer:

Ab 48 h, Details auf Anfrage

Sie möchten bei uns Schutzgashärten?

Dann benötigen wir von Ihnen folgende Angaben:

  • Werkstoffbezeichnung
  • Benötigte Härte (HRC) mit Toleranz
  • Maximal zulässiger Verzug
  • Zusätzliche Vor- und Nachbehandlungen (z. B. Nitrieren, Brünieren)

Wenn ein Prüfbereich vorgeschrieben ist, senden Sie uns bitte die entsprechende Zeichnung und ergänzen einen Vermerk in der Bestellung.

Nachbehandlung und ergänzende Härteverfahren

Schutzgashärten lässt sich gut mit weiteren Verfahren zur Veredelung und Beschichtung von Werkstücken kombinieren. Brünieren eignet sich beispielsweise zum Korrosionsschutz für eine erhöhte Lagerbeständigkeit. Außerdem lassen sich durch Nitrieren bei warmfesten Werkstoffen Härtewerte von mehr als 68 HRC in der Randschicht erreichen. Gerne beraten wir Sie zu weiteren Möglichkeiten.

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