Härten & Anlassen Archiv | HÄRTHA GROUP https://haertha.de/verfahrenstechnik/haerten-anlassen/ Hardening Industries Härterei HÄRTHA GROUP. Tue, 18 Feb 2025 12:10:43 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://haertha.de/wp-content/uploads/2023/01/cropped-Favicon-32x32.png Härten & Anlassen Archiv | HÄRTHA GROUP https://haertha.de/verfahrenstechnik/haerten-anlassen/ 32 32 Vakuum-Löten https://haertha.de/verfahren/vakuum-loeten/ Wed, 12 Feb 2025 07:08:52 +0000 https://haertha.de/?post_type=verfahren&p=12616 Der Beitrag Vakuum-Löten erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Hintergründe

Vakuum-Löten ist ein spezielles Hartlötverfahren, das auf der Kapillarwirkung basiert. Hierbei wird ein geeigneter Lotwerkstoff aufgeschmolzen, um die Fügepartner zu benetzen. Beim anschließenden Abkühlen entsteht eine stoffschlüssige Verbindung. Die Vakuumatmosphäre verhindert unerwünschte Reaktionen mit der Umgebung, wie Oxidationen, und sorgt so für optimale Lötbedingungen.

 

Der Prozess beginnt mit einer gründlichen Reinigung der Bauteile, um Fette, Oxide und andere Verunreinigungen zu entfernen. Das Lot wird anschließend in Form von Folie, Draht, Paste oder Galvanikschicht aufgebracht. Danach werden die Bauteile im Vakuumofen präzise fixiert, um eine exakte Positionierung sicherzustellen.

 

Sobald die Zieltemperatur erreicht ist, bleibt das Lot für eine definierte Haltezeit geschmolzen, sodass eine vollständige Benetzung der Fügeflächen erfolgt. Die kontrollierte Abkühlung verhindert Materialverzug und sorgt für eine gleichmäßige Gefügestruktur. Abschließend werden die Werkstücke auf Festigkeit, Dichtigkeit und Maßhaltigkeit geprüft, um höchste Qualitätsstandards zu gewährleisten.

Vorteile des Vakuum-Lötens

Das Verfahren bietet zahlreiche Vorteile, darunter hochfeste und reproduzierbare Verbindungen mit makellosen, korrosionsbeständigen Oberflächen. Da keine Flussmittel benötigt werden, entstehen keine Rückstände, wodurch eine aufwendige Nachbearbeitung entfällt. Zudem lassen sich Löten und Härten in einem einzigen Prozessschritt kombinieren – eine effiziente Lösung, die sowohl Zeit als auch Kosten spart.

 

Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

 

  • Hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit der Verbindung
  • Saubere, oxidfreie Oberflächen, da keine Flussmittelrückstände entstehen
  • Kombination unterschiedlicher Materialien, z. B. Metall-Keramik-Verbindungen
  • Gleichmäßige Wärmeverteilung durch das Vakuum, wodurch Maßabweichungen minimiert werden
  • Reduzierter Nachbearbeitungsaufwand, da keine Oxidationsschichten entstehen
  • Ideal für hochpräzise Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik

Anwendungsgebiete und geeignete Werkstoffe

Vakuum-Löten ist aufgrund seiner Vielseitigkeit in zahlreichen Industriezweigen etabliert. Es eignet sich für hochlegierte Stähle, Superlegierungen, Edelstahl, Kupfer, Titan, Aluminium sowie für anspruchsvolle Materialien wie Keramiken, Hartmetalle, CBN und Diamant. Diese breite Materialkompatibilität macht das Verfahren besonders attraktiv für den Maschinen- und Werkzeugbau, wo es beispielsweise für die Verbindung von Hartmetall und Stahl genutzt wird.

 

Auch in der Luft- und Raumfahrt spielt das Verfahren eine essenzielle Rolle, da es extrem feste und temperaturbeständige Strukturbauteile ermöglicht. In der Automobilindustrie kommt es unter anderem bei der Herstellung von Hydraulik- und Kühlsystemen zum Einsatz. Die Medizintechnik profitiert von den hygienischen, spaltfreien Verbindungen, die das Vakuum-Löten ermöglicht, während es in der Vakuum- und Messtechnik für die Herstellung hochpräziser Bauteile genutzt wird. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet ist die Fertigung von Wärmetauschern und Heizelementen, bei denen eine optimale Wärmeübertragung erforderlich ist.

Prozessoptimierung und Spezialverfahren

Das Vakuum-Löten kann durch verschiedene Spezialverfahren weiter optimiert werden, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Eine gängige Methode ist das Vakuumhärten mit anschließendem Anlassen, das die mechanische Festigkeit der Bauteile erheblich steigert. Ebenso trägt die Oberflächenhärtung durch Nitrieren zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit bei, was die Langlebigkeit der Bauteile verbessert.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Spannungsarmglühen, das innere Spannungen im Material reduziert und damit das Risiko von Verzug oder Rissen minimiert. Zusätzlich kann durch gezielte Nutzung des Kapillareffekts eine noch präzisere Benetzung der Fügeflächen erreicht werden, wodurch die Qualität der Lötverbindung weiter optimiert wird. Diese spezialisierten Verfahren ermöglichen es, das Vakuum-Löten gezielt an spezifische Anforderungen anzupassen und damit eine noch höhere Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.

 

Möchten Sie mehr über das Vakuum-Löten erfahren? Kontaktieren Sie unser Expertenteam!

 

Verfahrensstandorte

Unsere Standorte in Deutschland und Europa finden Sie hier.

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Bainitisieren https://haertha.de/verfahren/bainitisieren/ Thu, 30 Mar 2023 09:59:50 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=5767 Der Beitrag Bainitisieren erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Verfahren und Hintergründe

Im Gegensatz zum klassischen Härten von zum Beispiel Vergütungsstählen in Öl oder Wasser, wobei Martensit erzeugt wird, wird beim Bainitisieren der namensgebende Bainit erzielt. Es entsteht aus Austenit bei isothermen Bedingungen bzw. bei kontinuierlicher Abkühlung unterhalb der Temperatur zur Perlitbildung.
 
Je nach Temperaturbereich zur Bainitbildung unterscheidet man den unteren Bainit vom oberen Bainit. Oberer Bainit besteht aus einem Gemenge aus nadelförmigem Ferrit und parallel verlaufenden Filmen aus Karbiden. Bei unterem Bainit bilden sich die Karbide in einem 60°-Winkel zum Ferrit, der in Platten angeordnet ist. Je nach Umwandlungsbedingungen gibt es zudem inversen, granularen und langnadeligen Bainit.
 
Verlauf des Bainitisierens:

  • Der Stahl wird auf eine Temperatur zwischen 790 – 950 °C erhitzt, so dass sich Austenit im Gefüge Dieser Vorgang nennt sich Austenitisierung.
  • Nun wird das Härtegut im Warmbad abgeschreckt, z.B. in einer Salzschmelze. Für eine isotherme Umwandlung muss eine konstante Temperatur zwischen 220 °C und 400 °C Die genaue Temperatur ist abhängig von der Legierung und der spezifischen Lage des Bainitgebiets im Zeit-Temperatur- Umwandlungsschaubild. Sie sollte größer als die Martensitstarttemperatur sein.
  • Bis sich der Austenit im kompletten Werkstück möglichst vollständig in Bainit umgewandelt hat, bleibt der Stahl im Abschreckbad. Das kann je nach Temperatur, Stahlzusammensetzung und Bauteilabmessungen Minuten bis Stunden
  • Zuletzt folgt das Abkühlen auf Raumtemperatur. Durch geringe Eigenspannungen im entstandenen Gefüge ist ein Anlassen nicht

Vorteile auf einen Blick

Bainitisieren wird zur gezielten Einstellung bestimmter Eigenschaften von Stählen und Gusseisen genutzt und bringt folgende Vorteile:

 

  • Höhere Festigkeit und Härte bei höchster Zähigkeit
  • Minimierter Verzug (besonders bei dünnwandigen Werkstücken)
  • Höhere Dauerschwingfestigkeit (verglichen mit Ölvergütung)
  • Geringerer Verschleiß und höhere Widerstandsfähigkeit (z.B. auch gegen Wasserstoffversprödung bei einer Beschichtungsbehandlung)

 

Anwendungen und geeignete Werkstoffe

Bainitisieren ist ein Verfahren mit einem breiten Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Es eignet sich besonders gut für dünnwandige Bauteile, die hohen Belastungen ausgesetzt sind und geringen Verzug voraussetzen.
 
Die Automobilindustrie ist ein Einsatzgebiet für das Bainitisieren, zum Beispiel bei Schrauben und Verbindungselementen oder bei Blechteilen für sicherheitskritische Anwendungen wie Gurtsysteme oder Sitzverstellungen. Diese Elemente setzen eine maximale Duktilität und eine hohe Belastbarkeit voraus, bevor ein Bruch hingenommen werden muss.
 
Weitere Einsatzmöglichkeiten umfassen Nägel, Federn, Kurbelwellen aus Gusseisen oder ganz allgemein alle Bauteile aus Blechtafeln und Bandmaterial-Coils mit geringem Querschnitt.
 
Stähle mit einem mittleren oder hohen Kohlenstoffgehalt und einer Härte von 35 bis 55 HRC sowie Sphärogussstücke eignen sich gut zum Bainitisieren. Einige Beispiele für geeignete Werkstoffe finden Sie in der Werkstofftabelle.
 

Anwendungsgebiete

Bainitisieren ist ein wichtiger Prozess zur Stahlvorbereitung für eine Reihe von Branchen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Windkraftanlagen
  • Metall-Halbzeuge
  • Automobilindustrie
  • Sicherheitstechnik
  • Landmaschinen

Verfahrensstandorte

Unsere Standorte in Deutschland und Europa finden Sie hier.

Unsere Anlagen

Durchlaufvergüteanlage:

 

Heizleistung: 500 kg/h

Bandbreite: 900 mm

Beheizte Länge des Ofens: 5,4 m bzw. 7,20 m

Geeignet für Schüttgüter bis ca. 300 g pro Teil

Länge der Teile: <200 mm

Sie möchten bei uns Bainitisieren?

Dann benötigen wir von Ihnen folgende Angaben:

 

  • Werkstoffbezeichnung
  • Benötigte Härte (HRC) mit Toleranz
  • Maximal zulässiger Verzug
  • Härtetemperatur Werkstoffdatenblätter und Erfahrungswerte

 

Wenn ein Prüfbereich vorgeschrieben ist, senden Sie uns bitte die entsprechende Zeichnung und ergänzen einen Vermerk in der Bestellung.

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Vergüten https://haertha.de/verfahren/vergueten/ Thu, 30 Mar 2023 08:47:04 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=5684 Der Beitrag Vergüten erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Grundsätzlich können nur härtbare Werkstoffe vergütet werden. Um das angestrebte Martensit- oder Bainitgefüge auszubilden, muss der Kohlenstoffgehalt bei mindestens 0,2% liegen. Die Korngröße ist ein weiterer Einflussfaktor für die Vergütbarkeit. In der Regel wird so genannter Vergütungsstahl mit einem Kohlenstoffgehalt zwischen 0,35% und 0,6% verwendet. Aber auch Nichteisenmetalle wie Titanlegierungen kommen für das Verfahren in Frage. Andere Stähle eignen sich besser zum Randschichthärten.

Die Vergütung besteht aus drei Schritten: das Erwärmen auf Austenitisierungstemperatur bzw. Härten, das Abschrecken und das Anlassen.

 

 
INFO: Was ist der Unterschied zwischen Härten und Vergüten?
Härten und Vergüten unterscheiden sich im Ziel und im letzten Schritt des jeweiligen Verfahrens. Während beim Härten eine verschleißfeste Oberfläche im Vordergrund steht, soll beim Vergüten eine hohe Festigkeit bzw. Zähigkeit erzielt werden.
Dieser Unterschied in den Eigenschaften wird durch deutlich höhere Anlasstemperaturen beim Vergüten erreicht. Beim Härten liegt die Anlasstemperatur zwischen 200 °C und 400
°C, beim Vergüten hingegen zwischen 550 °C und 700 °C.

 

Das Härten

Beim Härten wird das Bauteil mit einer Geschwindigkeit von über 4 K/min erhitzt, bis zumindest die Austenitisierungstemperatur des Werkstoffs erreicht ist. Die angemessene Geschwindigkeit der Erhitzung ist essenziell, weil ein zu schneller Temperaturanstieg die Gefahr von Rissen und Verzug steigert.
 

Das Abschrecken

Das Abschrecken folgt dem Härten. Dabei wird das erhitzte Material in einem geeigneten Abschreckmedium schnell abgekühlt. Meist werden Wasser, Luft oder Öl verwendet. Das Abschreckmittel, die Temperatur und die Geschwindigkeit entscheiden über das Zielgefüge des Materials und seine Eigenschaften.

Die Maximalgeschwindigkeit beim Abkühlen mit Mineralöl liegt bei 150-200 °C/s. Bei Wasser kann die Geschwindigkeit dreimal so hoch liegen.

Für untereutektoide Stähle liegt die Abschrecktemperatur 30 °C bis 50 °C über der im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm definierten Temperatur AC3. Bei übereutektoiden Stählen sollte vor dem Abschrecken eine Temperatur knapp über AC1 im Eisen-Kohlenstoff- Diagramm erreicht sein.

Die Dicke des Bauteils (s) bestimmt die Haltezeit (tH) im Abschreckmedium. Folgende Formel hilft bei der Abschätzung der Haltezeit:

Wenn der Kohlenstoff gelöst im Austenit vorliegt, kann zur vollständigen Lösung der Carbide die Austenitisierungstemperatur erhöht werden. Dadurch kommt es zur Martensitbildung und Versprödung, die durch anschließendes Anlassen behandelt werden kann. Wird die Austenitisierungstemperatur hingegen unterschritten, können weiche Ferritkeime im Martensit entstehen. Man spricht dann von Weichfleckigkeit.
 

Das Anlassen

Das Anlassen beseitigt die so genannte Glashärte nach dem Abschrecken. Es kann in verschiedenen Anlassstufen erfolgen. Die erste folgt am besten direkt nach dem Abschrecken. Die Anlasstemperatur liegt hier bei ca. 150 °C.

Das Nadelmartensit bzw. das tetragonale Martensitgefüge aus dem Härtevorgang wird jetzt in ein kubisches Martensitgefüge umgewandelt und feine bis sehr feine Carbide werden ausgeschieden. Das Volumen des Werkstoffs verringert sich und das Korngitter entspannt sich.

Auf diese Weise werden das Abgleiten von Versetzungen bei hohen Belastungen und eine daraus resultierende Rissbildung vermieden. Das Sekundärhärtemaximum aus Härte und Zähigkeit stellt sich ein.

Weitere Anlassstufen bei Temperaturen zwischen 200 °C und 350 °C können folgen, um die Härte des Werkstücks weiter zu erhöhen. Bei hoch legierten Stählen kann eine Anlassstufe über 500 °C das Eisencarbid in stabilere Sondercarbide umwandeln.

Das Diagramm zeigt die Werkstoffeigenschaften, die durch das Vergüten im jeweiligen Werkstoff erzielt werden können.
 

Vorteile auf einen Blick

Das Vergüten von Werkstoffen bringt im Wesentlichen folgende Vorteile mit sich

  • Gleichgewicht aus hoher Festigkeit und hoher Zähigkeit
  • Hohe Beständigkeit gegen plastische Verformungen (durch hohe Festigkeit)
  • Deutlich geringere Riss- und Bruchgefahr (durch hohe Zähigkeit)

Anwendungsbereiche

Ziel der Vergütung ist das bestmögliche Verhältnis aus hoher Festigkeit und Zähigkeit. Das spielt vor allem bei Bauteilen eine Rolle, die besonders hohen Belastungen ausgesetzt sind und entsprechend widerstandsfähig sein müssen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Kurbelwellen
  • Schmiedeteile
  • Maschinenteile
  • Vorrichtungsteile
  • Bauteile für die Agrar-Technik

 

Geeignete Werkstoffe

 

Bestimmte Legierungselemente könne die Vergütbarkeit und Festigkeit des Stahls erhöhen. Zu den am weitesten verbreiteten Vergütungsstählen gehört 42CrMo4, ein chrom-molybdänlegierter Stahl.

Eine Übersicht über weitere geeignete Werkstoffe finden Sie in der Werkstoff Tabelle

Kundenangaben zum Vergüten

 

Sie wollen bei uns Vergüten lassen? Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und benötigen unter anderem folgende Angaben:

 

  • Werkstoffbezeichnung
  • Gewünschte Zielhärte und Eigenschaften
  • Nachträglich geplante Bearbeitungsschritte

 

Verfahrensstandorte

 

Vergüten gehört zum guten Standard bei Härtha. In unserer Standortübersicht erfahren Sie, wo Sie Härtha in Ihrer Nähe finden.

 

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Anlassen https://haertha.de/verfahren/anlassen/ Wed, 25 Jan 2023 18:41:10 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=373 Der Beitrag Anlassen erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Beim Anlassen wird Stahl auf Niedrigtemperatur erwärmt, um Eigenschaften wie die Härte und Zähigkeit gezielt abzustimmen. In der Regel sollen durch das Anlassen Spannungen abgebaut werden, die durch vorheriges Härten des Werkstoffs aufgebaut wurden. Dazu wird das Metall bis zu einer Temperatur unterhalb des Perlitpunktes (bei 723 °C) erhitzt. Je höher die Anlasstemperatur, desto weicher wird der Stahl und die Zähigkeit steigt.

 

INFO: Härte vs. Zähigkeit
Beim Anlassen werden die Härte und Zähigkeit eines Werkstoffs eingestellt. Eine höhere Zähigkeit hat eine geringere Härte zur Folge und umgekehrt. Das individuelle Verhältnis wird anwendungsspezifisch festgelegt.

 

Die Rolle der Anlasstemperatur

Je nach Temperatur verändert sich beim Anlassen das Verhältnis von Zähigkeit zu Härte im Stahl. Dieses Verhältnis exakt einzustellen, ist Sinn und Zweck des Anlassens. Außerdem verändert sich die Farbe der Werkstückoberfläche durch Oxidation. Die Farbe des behandelten Stahls verrät also die Anlasstemperatur und erlaubt Rückschlüsse auf den möglichen Einsatzzweck.

Die häufigsten Anlasstemperaturen bewegen sich zwischen 160 °C und 600 °C. Unter 300 °C spricht man von Niedrigtemperatur-Anlassen, über 500 °C von Hochtemperatur-Anlassen. Zudem werden vier Anlassstufen nach Temperatur unterschieden.

Die Anlassdauer

Die Anlassdauer spielt eine ähnlich große Rolle wie die Temperatur. Sie kann von Minuten bis Stunden reichen und richtet sich, genau wie die Temperatur, nach der Stahlzusammensetzung und dem Querschnitt des Bauteils. Diese Stellgrößen sind gemäß dem Hollomon-Jaffe-Parameter also grundsätzlich austauschbar.

 

Die richtige Ofenanlage

Sowohl die Erwärmung als auch die Abkühlung beeinflussen das Ergebnis des Anlassverfahrens. Umso wichtiger ist die exakte Einstellung der gewünschten Parameter. Grundsätzlich kann das Anlassen in Salzbädern, Induktionsanlagen, Vakuumanlagen und Schutzgasanlagen erfolgen. Dabei kann die Restwärme genutzt werden, die noch nach dem Härten im Werkstück vorhanden ist. Alternativ kann eine völlige Neuerwärmung vorgenommen werden.

Bei Härtha nutzen wir modernste Anlagen und garantieren Ihnen ein zuverlässiges Ergebnis.
 

Vorteile im Überblick

  • Erhöhung der Zähigkeit
  • Abnahme von Spannungen
  • Geringere Rissgefahr
  • Höheres Formänderungsvermögen
  • Genaue Einstellungsmöglichkeiten gewünschter Parameter

Anlassstufen bei Stahl

Beim Anlassen passieren je nach Temperatur, Dauer und Stahlsorte unterschiedliche Prozesse. Diese Vorgänge werden in vier Anlassstufen zwischen 80 °C und 550 °C zusammengefasst. Unter 80 °C bilden sich Gitterverzerrungen auf atomarer Ebene, die zu Verformungen im Metall führen. Die Temperaturbereiche der Anlassstufen können sich in Abhängigkeit von der Anlassdauer und dem jeweiligen Werkstoff verschieben.
 

 

Die erste Anlassstufe

  • Temperatur: 80 °C bis ca. 200 °C
  • Bei Stählen mit mehr als 0,2 % Kohlenstoff kommt es zu einer Ausscheidung von ε-Karbiden aus dem Martensitgitter und die Gitterverzerrung nimmt ab.

 

Die zweite Anlassstufe

  • Temperatur: ca. 200 °C bis ca. 320 °C (höher bei niedriglegierten Stählen)
  • Restaustenit zerfällt und Karbide und α-Ferrit bilden sich.

 

Die dritte Anlassstufe

  • Temperatur: ca. 320 °C bis ca. 520 °C
  • Gleichgewicht aus Ferrit und Zementit entsteht und die Härte nimmt stark ab.
  • Ab 500 °C setzt eine stärkere Koagulation der Zementitteilchen ein.

 

Die vierte Anlassstufe

  • Temperatur: ca. 450 °C bis ca. 550 °C
  • Höher legierte Stähle (z.B. mit Chrom oder Wolfram) scheiden Sonderkarbide aus den Legierungselementen aus.
  • Es kann eine höhere Härte als bei Martensit erreicht werden.

Anwendungsgebiete und geeignete Werkstoffe

 

Beim Anlassen werden die Eigenschaften des Werkstücks festgelegt, die sich nach dem späteren Einsatzzweck richten. So wird zum Beispiel ein jeweils anderes Verhältnis von Zähigkeit und Festigkeit für Werkzeuge zur Bearbeitung von Eisen, Messing oder Holz benötigt.

 

Alle härtbaren Stähle können auch angelassen werden. Dem Anlassschaubild der jeweiligen Stahlsorte können wir den Härteverlauf nach Anlasstemperatur entnehmen.

Anlassversprödung

Beim Anlassen kann es unter bestimmten Voraussetzungen zu einer ungewollten Versprödung kommen. Davon sind die Kerbschlagzähigkeit und die Biegeschlagzähigkeit betroffen. Dieser Vorgang ist abhängig von der Werkstoffzusammensetzung und dem Temperaturbereich. Daher gilt es entsprechende Temperaturen bei den betroffenen Stahlsorten im Idealfall zu vermeiden.

 

Folgende Versprödungen werden in diesem Zusammenhang unterschieden:

 

  • Die irreversible 300-°C-Versprödung (Blausprödigkeit) von legierten und unlegierten Stählen zwischen 200 °C und 400 °C. Dieser Temperaturbereich sollte gemieden werden.
  • Die reversible 500-°C-Versprödung zwischen ca. 450 °C und 550 °C bei Stählen mit Mangan, Nickel oder Chrom. Dieser Temperaturbereich sollte gemieden werden. Alternativ können Molybdän oder Wolfram hinzulegiert werden.

 

Gerne informieren wir Sie über geeignete Temperaturen und Legierungen für Ihre Werkstoffe, um eine Anlassversprödung zu vermeiden.

Verfahrensstandorte

Unsere Standorte in Deutschland und Europa finden Sie hier.

Unsere Anlagen

Ofengröße:

1.200 mm x 900 mm x 900 mm (L x B x H)

 

Maximales Chargengewicht:

2.000 kg

 

Maximale Arbeitstemperatur:

750 °C

 

Durchlaufdauer:

Ab 48 h, Details auf Anfrage

Sie möchten bei uns Anlassen?

Wenn Sie bei uns Härten und Anlassen wollen, benötigen wir folgende Angaben:

 

  • Welcher Werkstoff soll behandelt werden (Werkstoffbezeichnung)?
  • Welche Sollhärte soll erreicht werden (HRC)?
  • Welche Maße hat das Bauteil und welche Chargengröße?
  • Wo liegt die Prüfstelle?
  • Sind weitere Vor- und Nachbehandlungen gewünscht?
  • Gerne beraten wir Sie zu geeigneten Parametern je nach Einsatzzweck Ihres Werkstoffs.

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Salzbadhärten https://haertha.de/verfahren/salzbadhaerten/ Wed, 25 Jan 2023 18:30:19 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=369 Der Beitrag Salzbadhärten erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Mit dem schonenden Salzbadhärten sollen eine möglichst verzugsarme Härtesteigerung und eine höhere Verschleißbeständigkeit erreicht werden. Dabei können sowohl die Erwärmung als auch die Abkühlung in einer Salzschmelze stattfinden. Häufig kommen Cyanide als Schmelzsalze zum Einsatz, aber auch Bariumsalze und spezielle Anlasssalze zum Anlassen.

Die Temperatur der Salzschmelze (z.B. beim Salzbadnitrieren) bewegt sich in der Regel zwischen 150 °C und 1.300 °C. Für die Erwärmung von Metall sind Temperaturen zwischen 800 °C und 1.200 °C typisch. Zum Abschrecken im Warmbad eignen sich Temperaturen zwischen 140 °C und 250 °C (bei abgestuftem Abschrecken bis zu 450 °C).

Ihre Temperaturstabilität und ein weicher Wärmeübergang machen Salzschmelzen attraktiv für Glüh- und Härteverfahren. Durch die langsame Abkühlung bilden sich keine Dampfblasen auf der Bauteiloberfläche. Zudem lagert sich ein Salzfilm auf dem Werkstück ab, der ungewollte Abkühleffekte wie die Randentkohlung verhindert.

Zusammenfassung: Vorteile auf einen Blick

  • Besonders gleichmäßige Wärmezufuhr
  • Reduzierte Rissbildung
  • Geringer Verzug
  • Keine Randentkohlung
  • Optimierung der Verschleißbeständigkeit
  • Hohe Reproduzierbarkeit

Das Salzbadhärten zeichnet sich als besonders flexibles und zuverlässiges Verfahren aus. Unsere Experten bei Härtha beraten Sie gerne zu den Details.

Info
Aufgrund der Giftigkeit der eingesetzten Salze gilt Salzbadhärten fälschlicherweise als überholt, obwohl es in der Industrie nach wie vor an der Tagesordnung ist. Moderne Verfahren und schonendere Salze gewährleisten heute eine bessere Recyclebarkeit und Umweltverträglichkeit.

Anwendungen und Werkstoffe

Das Salzbadhärten wird gerne für Bauteile mit komplizierter Form verwendet, die starke Unterschiede im Querschnitt und im Gewicht aufweisen. Das können zum Beispiel Wellen, Zahnräder oder Werkzeuge sein.

 

In solchen Fällen können durch partielles Härten verschiedene Bereiche unterschiedlich stark gehärtet werden. Dazu eignet sich eine Wärmebehandlung in der Salzschmelze. Durch den langsamen Abschreckungsprozess kann zudem eine ausgeglichene Temperaturverteilung in den unterschiedlichen Bereichen des Bauteils sichergestellt werden, die Spannungen minimiert.

 

Geeignete Werkstoffe

Werkzeugstähle und Federstähle bzw. legierte Stähle werden häufig durch Salzbadhärten behandelt. Grundsätzlich eignen sich alle Stahlsorten zum Salzbadhärten, die auch für das Ölbadhärten geeignet sind. Weitere Komponenten, wie die Größe und der Aufbau der Werkstücke sowie die Sollhärte und -zähigkeit, sind entscheidend.

 

Ein Auszug der Stahlsorten, die sich für eine Salzbadbehandlung eignen:

 

Werkstoffnummer Kurzname
1.1273 90Mn4
1.7225 42CrMo4
1.3505 100Cr6
1.0762 44SMn28
1.7228 50CrMo4
1.6511 34CrNiMo6
1.6582 43CrNiMo6
1.7006 46Cr2
1.7035 41Cr4
1.8159 50CrV4
1.6545 30NiCrMo2
1.6546 40NiCrMo2

 

 

Anwendungsgebiete

  • Werkzeug- und Maschinenbau
  • Luft- und Raumfahrt
  • Automobilbranche

Verfahrensstandorte

Unsere Standorte in Deutschland und Europa finden Sie hier.

Unsere Anlage

Durchmesser:

600 mm x 500 mm

 

Max. Gewicht:

500 kg

 

Maximale Arbeitstemperatur:

1.200 °C

Sie möchten bei uns Salzbadhärten?

Dann benötigen wir von Ihnen folgende Angaben:

  • Werkstoffbezeichnung
  • Sollhärte mit Toleranzbereich
  • Maximal zulässiger Verzug
  • Zusätzlich gewünschte Vor- und Nachbehandlungen
  • Prüfbereich falls vorgeschrieben

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Schutzgashärten https://haertha.de/verfahren/schutzgashaerten/ Mon, 23 Jan 2023 19:20:45 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=197 Schutzgashärten ist ein Härteverfahren, bei dem Stahl unter Schutzgasatmosphäre bis zur individuellen Härtetemperatur erwärmt und üblicherweise im Ölbad abgeschreckt wird. Dadurch wird ein gleichmäßiges Härteniveau erreicht und eine Randentkohlung verhindert. Ideale Voraussetzungen also zur Veredelung von un- und niedriglegierten Stählen. Ein Schutzgashärteprozess kann vollautomatisiert stattfinden und ist damit beliebig reproduzierbar.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Ziel beim Schutzgashärten ist eine gleichmäßige Härtesteigerung im behandelten Werkstück. Durch Erhitzung auf Austenitisierungstemperatur und rasche Abkühlung (Abschrecken) entsteht Martensit. Die Zusammensetzung des Metalls bestimmt die jeweilige Austenitisierungstemperatur und Abkühlgeschwindigkeit.

 

Info: Austenitisierungstemperatur
Die Austenitisierungstemperatur beschreibt die Temperatur, bei der Stahl und Gusseisen unter Wärmezufuhr Austenit bilden. Wenn durch einen Härteprozess Martensit entstehen soll, entspricht die Austenitisierungstemperatur der Härtetemperatur.

Nach dem Abkühlprozess folgt das Anlassen (bei hohen Anlasstemperaturen auch Vergüten genannt), um Spannungen im Stahl abzubauen. Dabei können wir Eigenschaften, wie Zähigkeit, Festigkeit, Verschleißbeständigkeit und mehr, präzise nach Ihren Wünschen einstellen.

 

Zusammenfassung: Vorzüge auf einen Blick

  • Höchste Festigkeit und Zähigkeit (inkl. Zug- und Kerbschlagzähigkeit, Biegewechselfestigkeit, Dauerschwingfestigkeit)
  • Hohe Verschleißbeständigkeit und Sicherheit gegen spröden Bruch
  • Exakte Kohlenstoffpegelregelung
  • Vermeidung von Randentkohlung
  • Computergesteuerte Prozesse: Jede Behandlung wird dokumentiert (Thermoelemente, Massendurchflussregler, Abschreckmedium etc.) und kann beliebig wiederholt werden
  • Kostengünstiges Härteverfahren

Bei HÄRTHA stimmen wir sämtliche Prozesse auf die individuellen Parameter Ihres Werkstückes ab.

Geeignete Werkstoffe

Schutzgashärten eignet sich zur Durchhärtung und Veredelung von legierten, niedriglegierten und unlegierten Stählen. Praktisch alle härtbaren Stähle, Vergütungs- und Nitrierstähle können behandelt werden.

Ausschlaggebend ist die Zusammensetzung des Stahls. Die Aufhärtbarkeit ist in erster Linie abhängig vom Kohlenstoff und die Einhärtbarkeit von den austauschbaren Komponenten wie Nickel, Chrom etc.

 

INFO: Auf- und Einhärtbarkeit
Aufhärtbarkeit ist die maximale Härte, die für einen Werkstoff erreicht werden kann. Einhärtbarkeit beschreibt die maximale Einhärtungstiefe bei gleichbleibender Qualität.

 

Beispiele geeigneter Stähle:

Werkstoffnummer Bezeichnung Stahlsorte HRC
1.7225 42CrMo4 Vergütungsstahl
1.0503 C45 Vergütungsstahl
1.2842 90MnCrV8 Vergütungsstahl
1.3505 100Cr6 Lagerstahl
1.2210 115CrV3 Lagerstahl

 

Eher ungeeignete Bauteile und Stähle

  • Bauteile mit scharfen Kanten oder großen Unterschieden im Querschnitt
  • Bereits durchgehärtete Werkstoffe (Bruchgefahr)
  • Schalenhärter wie C45 sind nur bedingt geeignet – die erzielbare Härte ist stark von der Form des Werkstücks abhängig

Wenden Sie sich im Zweifel an unser Expertenteam. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.

 

INFO: Schutzgashärten vs. Vakuumhärten
Niedriglegierte Stähle eignen sich nicht für das Vakuumhärten. Dank der Abschreckung im Ölbad können sie aber mit Schutzgashärten behandelt werden. Allerdings ist durch die schroffe Abschreckung mit einem gewissen Verzug zu rechnen. Für verzugsempfindliche Präzisionswerkstücke empfehlen wir daher das Vakuumhärten und die Verwendung von dafür geeigneten Stählen.

Anwendungsbereiche

Schutzgashärten bietet Metallbearbeitung mit einem hohen Grad an möglicher Individualisierung und exzellenter Qualität. Dadurch ist das Verfahren attraktiv zur Vorbereitung von Werkstücken für wichtige Industriebranchen und kritische Infrastrukturen.
 

  • Werkzeugbau
  • Maschinenbau
  • Automotive
  • Medizintechnik
  • Luft- und Raumfahrt
  • Elektroindustrie
  • Lagerindustrie
  • Landmaschinen
  • Hydraulik

Verfahrensstandorte

Unsere Standorte in Deutschland und Europa finden Sie hier.

Unsere Anlage

Ofengröße:

600 x 900 x 600 mm (L x B x H)

Maximales Chargengewicht:

600 kg

Maximale Arbeitstemperatur:

1.050 °C

Durchlaufdauer:

Ab 48 h, Details auf Anfrage

Sie möchten bei uns Schutzgashärten?

Dann benötigen wir von Ihnen folgende Angaben:

  • Werkstoffbezeichnung
  • Benötigte Härte (HRC) mit Toleranz
  • Maximal zulässiger Verzug
  • Zusätzliche Vor- und Nachbehandlungen (z. B. Nitrieren, Brünieren)

Wenn ein Prüfbereich vorgeschrieben ist, senden Sie uns bitte die entsprechende Zeichnung und ergänzen einen Vermerk in der Bestellung.

Nachbehandlung und ergänzende Härteverfahren

Schutzgashärten lässt sich gut mit weiteren Verfahren zur Veredelung und Beschichtung von Werkstücken kombinieren. Brünieren eignet sich beispielsweise zum Korrosionsschutz für eine erhöhte Lagerbeständigkeit. Außerdem lassen sich durch Nitrieren bei warmfesten Werkstoffen Härtewerte von mehr als 68 HRC in der Randschicht erreichen. Gerne beraten wir Sie zu weiteren Möglichkeiten.

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Vakuumhärten https://haertha.de/verfahren/vakuumhaerten/ Mon, 23 Jan 2023 18:44:09 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=186 Vakuumhärten ist ein Verfahren zur Wärmebehandlung von Stählen. Es kommt bei
verzugsempfindlichen Bauteilen wie Präzisionswerkzeugen und Formteilen zum Einsatz. Das Bauteil
wird bei geregeltem Unterdruck auf eine Maximaltemperatur von bis zu 1.300 °C erhitzt. Neben der
höheren Härte ist das Ziel eine metallisch blanke Oberfläche, die nicht mechanisch nachbearbeitet
werden muss.
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Das Verfahren und seine Vorteile

Beim Vakuumhärten wird legierter oder hochlegierter Stahl erhitzt und mit Gas abgeschreckt, um die Gefügestruktur widerstandsfähiger zu machen. Es wird eine saubere bzw. blanke Metalloberfläche erreicht, die nur wenig oder gegebenenfalls gar keine Hartbearbeitung benötigt. Das Verfahren eignet sich beispielsweise für hochwertige Präzisionsbauteile und Formteile oder kostenintensive Einzelwerkzeuge.

Der Härteprozess erfolgt in einem speziellen Vakuumofen, der eine maximale Temperatur von bis zu 1.300 °C erreicht. Auch Mehrkammeröfen mit bis zu 1.000 °C kommen in Frage. Als Gas zum Abschrecken wird in der Regel Stickstoff genutzt, gelegentlich auch Helium.

 

INFO
Gasabschreckung führt zu weniger Verzug als die Abschreckung in Öl oder Wasser. Da legierte und hochlegierte Stähle meist Lufthärter sind, können sie auch im Gas das Härtungsgefüge Martensit bilden. Unlegierte und niedrig legierte Stähle eignen sich besser zum Schutzgashärten mit anschließender Abschreckung im Ölbad.

 

 

Technische Hintergründe

Das Vakuum beim Vakuumhärten unterbindet eine Reaktion des Stahls mit den Gasen im Ofen während des Härteprozesses. Dadurch werden eine Randentkohlung und Randoxidation unterbunden.

Zum Abschrecken wird ein exakt eingestellter Gasstrom (in der Regel komprimierter Stickstoff) in die Glühkammer eingeleitet. Auf diese Weise lassen sich selbst scharfe Kanten und große Übergänge im Querschnitt gut härten, weil der sanfte Gasstrom kaum Verzug am Bauteil erzeugt.

Dank moderner Anlagen können wir bei Härtha sämtliche im Verfahren enthaltenen Prozesse automatisieren und reproduzieren. Die Temperatur des Härteguts wird über den gesamten Härteprozess hinweg mit Thermoelementen kontrolliert. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir die relevanten Prüfvorschriften und gewährleisten höchste Prozesssicherheit.

 

Zusammenfassung: Vorzüge auf einen Blick

  • Geringer Verzug
  • Metallisch blanke und oxidationsfreie Oberflächen ohne Randentkohlung
  • Hohe Festigkeit und Verschleißbeständigkeit
  • Große Querschnittsübergänge und scharfe Kanten sind kein Problem
  • Reproduzierbares Verfahren
  • Beste Qualität für Präzisionsbauteile, Formteile und hochwertige Werkzeuge

Kombination mit weiteren Verfahren

Im Anschluss an das Vakuumhärteverfahren folgt oft das Anlassen. Es dient der genauen Regelung von Zähigkeit und Härte, um die individuelle Verschließfestigkeit festzulegen.

Zudem bietet die saubere Oberfläche nach dem Vakuumhärten eine ideale Voraussetzung zur gezielten Oberflächenhärtung durch Nitrieren.

Schon beim Herstellungsprozess von Stahl, aber auch beim Härten oder durch eine mechanische Bearbeitung, wie das Zerspanen oder Schweißen, können Spannungen im Werkstoff entstehen. Diese können zu Rissen oder ungewollten Formänderungen bzw. Verzug führen. Um diese Spannungen zu lösen, empfiehlt sich das Spannungsarmglühen.

Anwendungsgebiete und geeignete Werkstoffe

Vakuumhärten wird wegen der milden Gasabschreckung vor allem zum Härten und Vergüten höher legierter Stähle eingesetzt. Grundsätzlich können aber auch niedriglegierte Stähle vakuumgehärtet werden, wenn das Bauteil klein genug ist, so dass die schroffere Ölabschreckung nicht notwendig ist.
 
Es eignen sich alle lufthärtenden Stähle sowie härtbare säure- und rostfreie Stähle und hochfeste Stähle bzw. Warm- und Kaltarbeitsstähle sowie Schnellarbeitsstähle.
 

Einige geeignete Stähle:

 

Werkstoffnummer Kurzname Stahlsorte HRC
1.2080 X210Cr12 Kaltarbeitsstahl 58-62
1.2083 X40Cr14 Kaltarbeitsstahl 50-54
1.2311 40CrMnMo7 Kaltarbeitsstahl 48-52
1.2312 40CrMnMoS8-6 Kaltarbeitsstahl 48-52
1.2343 X37CrMoV5-1 Warmarbeitsstahl 50-54
1.2344 X40CrMoV5-1 Warmarbeitsstahl 50-54
1.4021 X20Cr13 Nichtrostende martensitische Stähle 40-48
1.3207 HS 10-4-3-10 Schnellarbeitsstahl 63-65
1.3243 HS 6-5-2-5 Schnellarbeitsstahl 62-64

 

Anwendungsbeispiele

  • Werkzeug- und Maschinenbau
  • Medizinische Instrumente
  • Formenbau
  • Elektroindustrie und Maschinenbau
  • Automobilindustrie
  • Luft- und Raumfahrttechnik

Unsere Anlage

Art der Anlage:
Horizontale Vakuumanlage

Abmessungen:

1.200 x 1.500 x 1.000 mm (L x B x H)

Kapazität:

2.500 kg

Sie möchten bei uns Vakuumhärten?

Wenn Sie mit uns Vakuumhärten wollen, benötigen wir folgende Angaben:

  • Werkstoffbezeichnung
  • Sollhärte
  • Maße des Bauteils und Chargengröße
  • Prüfstelle
  • Weitere Vor- und Nachbehandlungen

Gemeinsam finden wir die geeigneten Parameter zur optimalen Behandlung Ihres Werkstückes.

Verfahrensstandorte

Unsere Standorte zum vakuumhärten in Deutschland und Europa finden Sie hier.

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