Glühen Archiv | HÄRTHA GROUP https://haertha.de/verfahrenstechnik/gluehen/ Hardening Industries Härterei HÄRTHA GROUP. Thu, 14 Nov 2024 12:29:49 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 https://haertha.de/wp-content/uploads/2023/01/cropped-Favicon-32x32.png Glühen Archiv | HÄRTHA GROUP https://haertha.de/verfahrenstechnik/gluehen/ 32 32 Glühen https://haertha.de/verfahren/gluehen/ Thu, 26 Jan 2023 13:45:24 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=521 Der Beitrag Glühen erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Unterteilung des Glühvorgangs

Das Glühen kann in drei verschiedene Phasen unterteilt werden.

 

Phase 1: Anwärmen

Die erste Phase ist das Anwärmen. Dabei wird das Werkstück auf Glühtemperatur erhitzt und komplett durcherwärmt. In dieser Phase ist die spezifische Aufheizgeschwindigkeit des jeweiligen Werkstoffs zu beachten.

 

Phase 2: Halten

Die zweite Phase wird Haltephase genannt. Das Bauteil wird konstant auf Glühtemperatur gehalten, damit ein Temperaturausgleich im gesamten Werkstück stattfinden kann. Zudem können jetzt die gewünschten physikalischen und chemischen Prozesse ausbalanciert werden. Die notwendige Haltezeit ist abhängig von der Werkstoffsorte, von der Form des Bauteils und der Position im Glühofen.

 

Phase 3: Abkühlen

Im letzten Schritt folgt das Abkühlen. Das Bauteil wird jetzt bis auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Auch in dieser Phase kann die Geschwindigkeit eine wichtige Rolle spielen. Danach ist der Glühvorgang beendet.

Bildunterschrift: Glühfarben für das Glühen von Stahl

 

Komplexere Wärmebehandlungen

Gelten besonders hohe Qualitätsanforderungen an einen Werkstoff, müssen die drei Phasen gegebenenfalls weiter unterteilt werden. Für manche Werkstoffsorten sind neunstufige Behandlungen vorgesehen. Hier spricht man von so genannten Glühvorschriften bzw. Glühprogrammen. Der Begriff Glühprogramm wird allerdings auch für mehrere aufeinander folgende Glühvorgänge unterschiedlicher Produkte oder desselben Werkstückes verwendet.
 

Unterscheidung nach Glühverfahren

Das Glühen wird in folgende Verfahrensweisen unterteilt:

 

Das Normalisieren von Stählen wird auch als Normalglühen bezeichnet. Bei diesem Verfahren soll sich ein feinkörniges Kristallitgefüge gleichmäßig über das gesamte Werkstück verteilen. Die notwendige Temperatur richtet sich nach dem Kohlenstoffgehalt. Metalle mit geringem Kohlenstoffgehalt können mit bis zu 950 °C normalgeglüht werden. Stähle mit hohem Kohlenstoffgehalt werden hingegen knapp unter 800 °C normalgeglüht.

 

Beim Weichglühen kommen Temperaturen zwischen 650 °C und 800 °C zum Einsatz. In diesem Temperaturbereich wird weniger Zementit und Perlit ausgeschieden. Dadurch verringern sich sowohl die Härte als auch die Festigkeit des Stahls und er wird leichter verformbar.

 

Vergleichbar mit dem Weichglühen ist das GKZ-Glühen, kurz für Glühen auf kugeligem Zementit. Dabei steht ein hoher Grad eingelagerter Karbide im Vordergrund, um die Kaltumformung bei Raumtemperatur zu ermöglichen. Das wird durch ein Pendelglühen und eine langsame Abkühlung erreicht.

 

Ziel des Spannungsarmglühens ist die Beseitigung von Eigenspannungen im Stahl, ohne dass andere Eigenschaften beeinflusst werden. Das wird bei Temperaturen zwischen 480 °C und 680 °C erreicht.
 
Wie der Name verrät, wird beim Grobkornglühen die Größe der Kristallite erhöht, wodurch sich die Festigkeit und Zähigkeit verringern – die ideale Voraussetzung für spanabhebende Bearbeitung.
 
Beim Rekristallisationsglühen wird der Werkstoff auf eine Temperatur knapp oberhalb der individuellen Rekristallisationstemperatur erhitzt. Diese ist abhängig vom Verformungsgrad und der Schmelztemperatur des Werkstoffs. In der Regel liegt sie zwischen 550 °C und 700 °C. Ziel dieses Glühverfahrens ist es, Kristallitgefüge, die durch Kaltverformung verändert wurden, wieder in den Ursprungszustand zu bringen.
 
Eine weitere Glühmethode ist das Diffusionsglühen, auch Homogenisierungsglühen genannt. Bei Temperaturen zwischen 1.050 °C und 1.300 °C werden Fremdatome gleichmäßig im Metallgitter des behandelten Werkstücks eingelagert. Dieser Vorgang kann bis zu zwei Tage dauern.
 
Abschließend gibt es das Wasserstoff-Effusionsglühen oder Wasserstoffarmglühen. Bei Temperaturen zwischen 200 °C bis 300 °C findet über Stunden hinweg ein Effusionsprozess bzw. ein Entweichen von Wasserstoffatomen statt, die das Material zuvor versprödet haben.
 


Vorteile auf einen Blick

Zusammengefasst können verschiedene Glühverfahren folgende Vorteile bringen:

  • Bessere mechanische Eigenschaften
  • Eine besser für die Kaltumformung geeignete Gefügestruktur<
  • Abbau von Spannungen
  • Bessere Vorbereitung auf spanlose und spanabhebende Bearbeitung
  • Wiederherstellung des Ausgangszustandes

Anwendungsbereiche und Werkstoffe

Glühen ist ein Verfahren, das sich grundsätzlich für alle Metalle eignet. In erster Linie wird es aber bei Halbzeugen angewendet sowie bei Gussteilen, Kaltarbeitsstählen und kaltbearbeiteten Drähten.

 

Kundenangaben zur Wärmebehandlung (Glühen)

Sie sind bereit, Ihre Werkstücke bei uns glühen zu lassen? Dann verraten Sie uns in Ihrer Anfrage bitte schonmal folgende Informationen:

  • Die Werkstoffbezeichnung
  • Das Glühverfahren
  • Ggfs. die Gefügefestigkeit
  • Ggfs. eine Härteangabe in Brinell (HB)
  • Das Glühgefüge

Verfahrensstandorte

In unserer Standortübersicht erfahren Sie, wo wir Ihre Aufträge zum Glühen bearbeiten können.

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Weichglühen https://haertha.de/verfahren/weichgluehen/ Thu, 26 Jan 2023 13:37:23 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=515 Der Beitrag Weichglühen erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Ziel des Weichglühens ist eine bessere Umformbarkeit des Werkstücks. Dazu müssen die ursprünglich streifenförmigen Zementitlamellen im Werkstoffgefüge in Kugelzementit umgewandelt werden. Die einzeln vorliegenden Kugeln erleichtern eine Versetzungsbewegung im Gefüge und damit die Verformbarkeit durch Bearbeitungen wie Biegen oder Walzen. Auch die Spanbarkeit verbessert sich. Die Härte nimmt hingegen ab.

 

Wenn vor dem Weichglühen ein Härten stattgefunden hat, liegt bereits ein relativ homogenes Martensitgefüge im Werkstück vor. Unter dieser Voraussetzung kann sich beim Weichglühen ein besonders homogen verteiltes, feines Kugelzementit ausbilden.

 

Zum Weichglühen wird ein Schutzgasofen bzw. ein Vakuumofen verwendet, um das Material vor Entkohlung und Oxidation zu schützen.

 

Der ganze Prozess kann sehr viele Stunden dauern. Unter Umständen können bis zu 100 Stunden Haltezeit notwendig sein. Das ist abhängig von der Werkstückbeschaffenheit und der Glühtemperatur.

 

Die richtige Temperatur 

 

Die richtige Temperatur zum Weichglühen ist abhängig vom Werkstoff. Für Stahllegierungen liegt sie im Normalfall zwischen 650 °C und 800 °C. Bei Kupferlegierungen sind es 300 °C bis 600 °C und bei Messinglegierungen 425 °C bis 650 °C.

 

Übereutektoide Stähle können knapp oberhalb oder um die PSK-Linie pendelnd weichgeglüht werden. Hingegen werden untereutektoide Stähle beim Weichglühen bis dicht unterhalb der PSK-Linie erhitzt. Wichtig ist, dass der Streifenzementit noch nicht zerfällt. Nur so bekommt er die Gelegenheit, sich durch Diffusion in den gewünschten Kugelzementit umzuwandeln.

 

 

Bildunterschrift: Temperaturbereich beim Weichglühen

 

Vorzüge auf einen Blick

 

Das Weichglühen bringt eine Reihe von Vorteilen für ein Werkstück. Die wichtigsten sind:

  • Ein relativ homogenes Gefüge aus Kugelzementit
  • Erleichterte Versetzungsbewegung im Gefüge
  • Gute Kaltumformbarkeit
  • Leichtere Zerspanbarkeit
  • Zerspanungswerkzeuge behalten längere Standzeit

Anwendungsbereiche und geeignete Werkstoffe

 

In der Regel werden Stähle mit hohem Kohlenstoffgehalt und Werkzeugstähle weichgeglüht, um ihre Bearbeitbarkeit zu verbessern. Zudem kommt das Weichglühen bei Messing- und Kupferlegierungen zum Einsatz, um Folgen einer vorangegangenen Kaltumformung auszugleichen.

 

Je nach Legierung können beim Weichglühen unterschiedliche Härtegrade erreicht werden. Typische Werkstoffsorten zum Weichglühen sind zum Beispiel:

  • Stahl 170-300 HB
  • Kupfer 40-70 HV
  • Messing 50-100 HV

 

Gegenanzeigen

Liegt der Kohlenstoffgehalt untereutektoider Stähle unter 0,3 % lohnt sich ein Weichglühen in der Regel nicht, da diese bereits als relativ weich und leicht umformbar gelten. Bei Stählen mit einem Kohlenstoffgehalt unter 0,8 % kann es zum Schmieren kommen.

 

Rostfreie Stähle mit einem Tantal- oder Niobgehalt oder einem Kohlenstoffgehalt unter 0,04% würden ab 400 °C ihre Rostbeständigkeit verlieren. Deshalb dürfen sie nicht weichgeglüht werden.

 

Zudem sollte vor dem Induktionshärten kein Weichglühen stattfinden.

Verfahrensstandorte

Entnehmen Sie unserer interaktiven Standortübersicht, wo Sie bei Härtha in Ihrer Nähe Weichglühen lassen können.

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Spannungsarmglühen https://haertha.de/verfahren/spannungsarmgluehen/ Thu, 26 Jan 2023 13:31:45 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=510 Der Beitrag Spannungsarmglühen erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Das Spannungsarmglühen baut innere Spannungen in metallischen Gefügen ab. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich die Eigenspannungen im Metall mit Beanspruchungsspannungen überlagern, die durch eine Weiterbearbeitung oder Verwendung des Werkstücks auftreten können. Das schützt das Werkstück vor Verzug und Bruch.

 

Eigenspannungen entstehen im Metall unter anderem durch folgende Prozesse:

  • Spanabhebende Bearbeitung wie zum Beispiel Drehen oder Fräsen
  • Schweißen
  • Kaltverformung wie zum Beispiel Tiefziehen oder Biegen
  • Ungleichmäßige Abkühlung wie zum Beispiel durch Schwindungsbehinderung beim Gießen
  • Gefügeumwandlung

Wird das Spannungsarmglühen fachgerecht durchgeführt, können in der Regel mehr als 90% der Spannungen abgebaut werden. Das Spannungsarmglühen kann in einem Umluftofen erfolgen.

 

Zum Schutz der Werkstückoberfläche vor Oxidation wird das Spannungsarmglühen im Schutzgasofen durchgeführt. Bei hohen Anforderungen an die Bauteiloberfläche bietet sich zudem die Behandlung in einem Vakuumofen an.

 

Einzelne Phasen

 

Das Spannungsarmglühen unterteilt sich im Wesentlichen in drei Phasen: das Anwärmen, das Halten und das Abkühlen. In der Anwärmzeit wird der Werkstoff erhitzt. Danach folgt eine Haltezeit von vier bis sechs Stunden bei gleichbleibender Temperatur.

 

Die Glühtemperatur und die Glühdauer sind wichtige Komponenten für ein gelungenes Verfahren. Abschließend wird das Werkstück während der Abkühlzeit langsam an der Luft oder im Ofen abgekühlt, um erneut auftretende Spannungen und Rissbildung zu vermeiden.

 

Sowohl die Aufwärmphase als auch die Abkühlphase sollten langsam und kontrolliert entsprechend der Wärmeleitfähigkeit im Material erfolgen. Das sorgt für einen geringen Temperaturgradienten zwischen der Oberfläche und dem Kern des Werkstücks. Eine zu schnelle Aufwärm- oder Abkühlgeschwindigkeit kann zu neuen Spannungen führen. Das spielt vor allem bei Werkstücken mit großen Unterschieden in der Form und Wanddicke eine Rolle.

 

Vorteile auf einen Blick

 

Das Spannungsarmglühen bringt unter anderem folgende Vorteile für ein Bauteil:

  • Minimierung der Spannungen um über 90%
  • Bessere Zerspanbarkeit des Materials und damit längere Standzeit für Werkzeuge
  • Verzugsarme Weiterbearbeitung möglich
  • Minimierung der Rissbildungsgefahr
  • Keine Aufhärtung an der Bauteiloberfläche
  • Höhere Präzision
  • Kurze Bearbeitungszeiten durch geringeres Aufmaß

 

Anwendungsbereiche

Spannungsarmglühen ist sinnvoll nach der Grobbearbeitung von Werkstücken. Zum Beispiel können Schweißkonstruktionen auf diese Weise von Spannungen befreit werden.

 

Außerdem eignet sich dieses Verfahren zur Vorbereitung der Feinbearbeitung von Werkstücken. So müssen zum Beispiel Bauteile mit geringen Maßtoleranzen, die durch Nitrocarburieren behandelt werden sollen, geringe Spannungen aufweisen.

Geeignete Werkstoffe und Temperaturen

Die richtige Glühtemperatur ist essenziell für das gewünschte Ergebnis. Sie ist unter anderem abhängig von der Werkstoffsorte und der Vorbehandlung. Vergütete Stähle werden beispielsweise mindestens 30 °C unter der letzten Anlasstemperatur geglüht. Gehärtete Gusseisen können gar nicht spannungsarmgeglüht werden, weil die Glühtemperatur einen Anlasseffekt auslösen würde.

 

Unvergütete Gusseisen können geglüht werden. Die richtige Temperatur ist abhängig von der Legierungszusammensetzung. Für unlegierte Gusseisensorten sind das 500 °C bis 550 °C, für niedriglegierte 550 °C bis 600 °C, und für hochlegierte 600 °C bis 650°C.

 

Feinkornstähle werden bei Temperaturen unter 580 °C geglüht, weil es sonst zu einer Vergröberung im Gefüge kommt. Rostfreie Stähle werden zumeist mit Lösungsglühen behandelt.

 

Kupfer- und Messingkomponenten können ebenfalls mit Spannungsarmglühen behandelt werden. Je nach Zusammensetzung der Legierung liegt die Glühtemperatur bei Messingbauteilen zwischen 250 °C und 500 °C und bei Kupferwerkstücken zwischen 150 °C und 275 °C.

Ofengröße

Bei Härtha stehen folgende Anlagen zum Spannungsarmglühen zur Verfügung:
 
Umluft-Anlage: Ø 1010 x 1000 mm  
Schutzgas-/Vakuum-Anlage: 1200 x 1500 x 800 mm

Verfahrensstandorte

Wo wir bei Härtha das Spannungsarmglühen anbieten, erfahren Sie in unserer Standortübersicht.

 

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Ausscheidungshärtung https://haertha.de/verfahren/ausscheidungshaertung/ Thu, 26 Jan 2023 13:26:29 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=505 Der Beitrag Ausscheidungshärtung erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren: Behandlungsschritte

Die Ausscheidungshärtung macht sich das Prinzip zu Nutze, dass die Löslichkeit mancher Legierungselemente mit sinkender Temperatur abnimmt. Damit das gewünschte Ergebnis erzielt werden kann, sind drei Schritte notwendig: das Lösungsglühen, das Abschrecken und das Auslagern, bei dem die eigentliche Ausscheidung stattfindet.

 

Lösungsglühen (Diffusionsglühen, Homogenisieren)

Damit die spätere Ausscheidung gelingen kann, müssen zunächst alle nötigen Elemente gelöst vorliegen. Dazu findet das Lösungsglühen statt. Bei diesem Schritt ist die richtige Temperatur von großer Bedeutung. Sie muss hoch genug sein, damit möglichst keine groben Teilchen mehr bestehen bleiben. Sie darf aber nicht zu hoch sein, weil sonst Gefügebestandteile schmelzen und eine Weiterverarbeitung unmöglich wird.

Dieser Prozess kann nur einige Minuten in Anspruch nehmen oder mehrere Stunden dauern. Das ist abhängig von der Größe des Bauteils, von der Fein- bzw. Grobkörnigkeit des Gefüges, vom Legierungstyp und der Verarbeitung des Halbzeugs (z.B. geschmiedet, gepresst etc.).

 

INFO: Dispersoide
Die so genannten Dispersoide werden schon beim Lösungsglühen ausgeschieden. Diese Teilchen behindern die Korngrenzenbewegungen und kontrollieren damit die Rekristallisation. Wegen ihrer Größe und ihres geringen Gehalts im Material bedingen sie nur eine vernachlässigbare Festigkeitssteigerung.

 
Nun folgt das Abschrecken in einem geeigneten Medium. Das können Wasser oder Öl sein, aber auch Gas bzw. Druckluft. Das Abschreckmedium ist werkstoffabhängig. Das Abschrecken verhindert die Diffusion und versetzt den Mischkristall in einen metastabilen, übersättigten, einphasigen Zustand.

 

Auslagern

Im letzten Schritt passiert die eigentliche Ausscheidung bzw. das Auslagern. Die Temperatur bestimmt die Dauer und die Art der Ausscheidung. Faktoren wie die Keimbildung und die Ausscheidungsreifung können angepasst werden.

Die richtige Temperatur für die Ausscheidung ist in erster Linie von der Werkstofflegierung abhängig. Bei Aluminiumlegierungen sind es Temperaturen zwischen 150 °C und 190 °C, bei Maraging-Stahl Temperaturen von 450 °C bis 500 °C.

Während die Diffusion bzw. die Ausscheidung durch die Temperatursteigerung beschleunigt wird, wandelt sich der übersättigte, einphasige Mischkristall in eine zweiphasige Legierung um.

Die erste Phase ist die Matrix – sie ist im Volumen zusammenhängend und bildet meist den größeren Anteil. Die neu gebildete zweite Phase ist die Ausscheidung – ein homogenes Gefüge aus vielen kleinen Ausscheidungen, die gezielt eingestellt werden können.

Vorteile auf einen Blick

Die Ausscheidungshärtung findet im Vergleich zu anderen Härteverfahren bei verhältnismäßig geringen Temperaturen statt. Dadurch entsteht nur minimaler Verzug.

 

Voraussetzungen für die Anwendung

Das Ausscheidungshärten ist nur bei Legierungen möglich, welche die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

  • Mindestens ein Legierungselement ist zur Bildung von Mischkristallen mit dem Grundmetall in der Lage.
  • Die Legierungselemente müssen durch Temperatursenkung eine abnehmende Löslichkeit im Grundmetall aufweisen.
  • Die Ausscheidungstemperatur muss genügend Triebkraft und Diffusionsgeschwindigkeit für eine ausreichende Keimbildung aufbringen.
  • Eine homogene Verteilung der Ausscheidungen im Werkstoff ist wichtig, um eine Koagulation bei Einsatztemperatur zu verhindern.

Aushärten von Aluminiumlegierungen

Vor allem für Aluminiumlegierungen spielt die Ausscheidungshärtung eine große Rolle, weil diese nicht durch Martensitbildung härtbar sind. Statt polymorpher Umwandlung sind sie auf Härtung durch Diffusion angewiesen.

 

So werden zum Beispiel Nieten aus Duraluminium ausgehärtet. Duraluminium besteht, neben Aluminium, aus 4% Kupfer und 1% Magnesium. Es wird bei 495 °C bis 505 °C lösungsgeglüht. Nach dem Abschrecken erfolgt das Auslagern, um die Endfestigkeit zu erreichen. Das kann durch Kaltauslagern bei Raumtemperatur oder Warmauslagern passieren. Aushärtbare Aluminiumlegierungen gelten als korrosionsanfällig, weil keine geschlossene Oxidschicht gebildet werden kann. Eine Tiefkühlung bei -18 °C kann die Aushärtung verzögern, um eine längere Verarbeitungszeit zu gewährleisten.

Geeignete Werkstoffe

Voraussetzung für das Ausscheidungshärten ist immer ein Lösungsglühen. Im lösungsgeglühten Zustand eignen sich folgende Werkstoffe zum Aushärten: spezielle rostfreie Stähle (z.B. Maraginstahl 1.4542), Aluminium (z.B. Duraluminium), Titan, Bronzelegierungen und weitere Buntmetalle

Vorabinformationen zum Aushärten

Folgende Informationen helfen uns, ein Angebot zum Ausscheidungshärten für Sie vorzubereiten:

  • Werkstoffbezeichnung inkl. Werkstoffdatenblatt, falls verfügbar
  • Abmessungen des Bauteils
  • Informationen über den Gefügezustand – das Werkstück muss lösungsgeglüht sein,dieser Zustand kann aber durch mechanische oder thermische Einflüsse verloren gehen

Ofengröße

Behandlung im Umluftofen mit Abkühlung an der Luft:
Ø 1010 mm x 1.000 mm

 
Behandlung im Schutzgas-/Vakuumofen mit Abkühlung unter Stickstoff:
1.200 mm x 1.500 mm x 800 mm

Verfahrensstandorte

In unserer Standortübersicht erfahren Sie genau, wo wir bei Härtha welche Verfahren anbieten.

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Normalglühen https://haertha.de/verfahren/normalgluehen/ Thu, 26 Jan 2023 13:17:13 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=497 Der Beitrag Normalglühen erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Das Normalglühen soll negative Einflüsse, die beispielsweise durch Gießen oder Schweißen im Gefüge entstanden sind, ausgleichen. Beim Walzen kann das Normalglühen schon während des Verfahrens vorgenommen werden. Man spricht dann vom normalisierenden Walzen.

 

Grundsätzlich ist das Normalglühen ein gut reproduzierbarer Prozess. Es setzt sich aus drei Schritten zusammen: die Erwärmung, die Haltezeit und die Abkühlung.
Die Erwärmung wird bis oberhalb der GSK-Linie vorgenommen. Der Werkstoff erreicht dabei ungefähr seine Härtetemperatur zwischen 800 °C und 920 °C. Die größeren Ferritkörner wandeln sich nun in kleinere Austenitkörner um.

 

Nach der Erwärmung folgt die Haltezeit für eine gleichmäßige Gefügeumwandlung. Die Haltezeit ist abhängig von der Größe und Form des Bauteils. Sie beträgt in der Regel eine bis acht Stunden.

Im Anschluss wird das Werkstück an der Luft oder im Gas abgekühlt. In dieser Phase bilden sich wieder Ferritkörner, aber mit einer feineren Korngröße. Damit ist das Ziel des Normalglühens erreicht – ein homogenes Gefüge.

Um das Material vor Entkohlung und Oxidation zu schützen, bietet sich das Normalglühen unter Schutzgasatmosphäre an.

 

INFO: Formel zur Berechnung der Haltedauer
Haltedauer (in Minuten) = 60 + maximaler Werkstückdurchmesser (in mm)

Bildunterschrift: Gefügeänderung beim Normalglühen

 

Die Rolle der Temperatur

Aus energetischen Gründen neigen Stahlgefüge dazu, ein einziges großes Korn bilden zu wollen. Auf dem Weg dahin stellt sich die Grobkornbildung ein. Hohe Temperaturen begünstigen die dafür notwendigen Diffusionsprozesse. Deshalb darf die Temperatur beim Normalglühen nicht zu hoch gewählt werden. Sie sollte in der Regel maximal 30 °C über der GSK-Linie liegen, um eine Grobkornbildung zu vermeiden.

 

Bei übereutektoiden Stählen soll sich ein perlitisch-zementitisches Gefüge ausbilden. Dazu werden Temperaturen nahe über dem oberen Umwandlungspunkt A1 gewählt.

Bei untereutektoiden Stähle mit weniger als 0,8% Kohlenstoffanteil ist das Ziel des Normalglühens ein ferritisch-perlitisches Gefüge. Dafür sollten Glühtemperaturen von 30 °C bis 50 °C über dem oberen Umwandlungspunkt A3 gewählt werden.

 

Bildunterschrift: Temperaturbereich beim Normalglühen

 

Vorteile auf einen Blick

 

Normalgeglühte Werkstücke profitieren von folgenden Vorteilen:

  • Beseitigung unerwünschter Bainit- oder Karbidanteile im Gefüge
  • Bildung eines feinkörnigen und homogenen Gefüges
  • Bessere mechanische Eigenschaften
  • Bessere Bearbeitbarkeit und Zerspanbarkeit

Anwendungsbereiche

Das Normalglühen wird oft im Anschluss an Stahlverarbeitungsprozesse wie das Gießen, Schmieden oder Schweißen angeschlossen, um eine Kornfeinung zu erreichen. Es eignet sich also beispielsweise für Schmiedeteile, Schweißkonstruktionen und Stahlgussstücke.

Geeignete Werkstoffe

Zum Normalglühen eignen sich insbesondere folgende Werkstoffe:

  • Niedrig legierte Stähle
  • Verschiedene Kupferlegierungen
  • Aluminium und seine Legierungen
  • Titan

 
Umwandlungsfreie Stähle, wie zum Beispiel ferritische und austenitische rostfreie Stähle, eignen sich nicht zum Normalglühen. Hier fehlt als Grundvoraussetzung die Möglichkeit zur α-γ-α-Umwandlung.

Kundenangaben zur Wärmebehandlung (Normalglühen)

Wir freuen uns, dass Sie bei uns Normalglühen beauftragen wollen. Um Ihnen schnellstmöglich ein Angebot zu unterbreiten, benötigen wir vorab folgende Informationen:

  • Werkstoffnummer
  • Weitere Bearbeitungen

Verfahrensstandorte

Unsere Standortübersicht zeigt Ihnen, wo Sie bei Härtha Normalglühen lassen können.

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Lösungsglühen https://haertha.de/verfahren/loesungsgluehen/ Wed, 25 Jan 2023 18:47:38 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=382 Der Beitrag Lösungsglühen erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Das Verfahren und seine Vorteile

Für das Lösungsglühen ist ein elektrischer Ofen notwendig, bei dem die Temperatur exakt geregelt werden kann. Genau wie das Glühen unterteilt sich das Lösungsglühen in die drei Schritte Erhitzen, Halten und Abkühlen.

Im ersten Schritt wird das Werkstück so stark erhitzt, dass sich die Legierungselemente im Metallkristall lösen. Um im gesamten Werkstück einen gleichmäßigen Lösungsgrad zu erreichen, folgt im Anschluss die Haltezeit. Bei Aluminium sind dafür bis zu 6 Stunden bei 450 °C bis 550 °C notwendig. Bei Stahl und Titan sind es bis zu 20 Stunden bei Temperaturen zwischen 780 °C und 1.100 °C.

Im letzten Schritt folgt eine schnelle Abkühlung im Gas oder einer Flüssigkeit. Dickwandige Werkstücke und manche Stahlsorten erfordern eine Wasserabschreckung. Bei geringer Wanddicke oder bei besonders großen Werkstücken eignet sich die Abkühlung im Luftstrom, die ein geringeres Verzugsrisiko birgt. Die Abkühlzeit ist abhängig von der Bauteilform, dem Material und dem gewünschten Ergebnis.

Härten durch Abschrecken ist beim Lösungsglühen nicht möglich. Stattdessen kann ein Ausscheidungshärten angeschlossen werden. Dabei steigern feinstverteilte Ausscheidungen die Festigkeit. Findet dieser Prozess bei Raumtemperatur statt, spricht man vom Kaltauslagern. Bei mäßigen Temperaturen ist vom Warmauslagern die Rede.

 

Vorzüge auf einen Blick

Lösungsgeglühte Werkstücke profitieren von folgenden Vorteilen:

  • Homogenes Gefüge
  • Weniger Verzug
  • Höhere Beständigkeit gegenüber Oxidation und Korrosion
  • Höhere mechanische Festigkeit

Anwendungsbereiche und geeignete Werkstoffe

 
Lösungsglühen findet oft als Zwischenbehandlung statt, um ein homogenes Gefüge in mischkristallverfestigten Legierungen zu erreichen.
 
Vor allem austenitische Stähle scheiden während einer Warmumformung zwischen 500 °C und 800 °C unkontrolliert Carbide aus. Dadurch kann es bei der Nutzung oder Weiterverarbeitung des Bauteils zu interkristalliner Korrosion kommen. Dies kann durch Lösungsglühen vermieden werden.
 
Zudem kann das Lösungsglühen die mechanischen Eigenschaften stark verunreinigter Werkstoffe verbessern. Vorausgesetzt, die Verunreinigungen sind löslich im Grundmetall und können von der Korngrenze ins Innere diffundieren. Auf diese Weise sinkt die Heißrissneigung.
 
Häufig findet das Lösungsglühen bei folgenden Werkstoffen statt:
 

  • Verschiedene Kupferlegierungen
  • Austenitische Stähle
  • Verschiedene Aluminiumlegierungen und -qualitäten
  • Titan

Ofengröße

Maximale Werkstückgröße für Lösungsglühen unter Schutzgas: 1.200 x 1.500 x 800 mm

Maximale Werkstückgröße für Lösungsglühen ohne Schutzgas: 1.100 x 1.000 x 700 mm

Verfahrensstandorte

Unserer interaktiven Standortübersicht entnehmen Sie, wo wir bei Härtha Lösungsglühen anbieten.

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Zwischenglühen https://haertha.de/verfahren/zwischengluehen/ Wed, 25 Jan 2023 18:44:35 +0000 http://haertha.dev.neuekommunikation.de/wordpress/?post_type=verfahren&p=379 Der Beitrag Zwischenglühen erschien zuerst auf HÄRTHA GROUP.

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Anwendungsbereiche

Das Ziel des Zwischenglühens ist es, die Kristallstruktur des Materials zu optimieren und damit die mechanischen Eigenschaften zu verbessern. Je nach Material und Anwendung kann das Zwischenglühen auch dazu beitragen, die Korrosionsbeständigkeit oder die Beständigkeit gegenüber hohen Temperaturen zu erhöhen.

Zwischenglühen kann direkt während des Produktionsprozesses eines Werkstücks zum Einsatz kommen, zum Beispiel nach dem Einsatzhärten. Dazu wird das Werkstück nach dem Aufkohlen oder Kornrückfeinen über längere Zeit unterhalb des unteren Umwandlungspunktes erhitzt und dann langsam abgekühlt.

Das Verfahren wird auch zur Verlängerung der Standzeit bereits genutzter Bauteile eingesetzt, zum Beispiel für Formstahl-Bauteile in Druckgießformen. Durch die einsatzbedingten Temperaturwechsel haben sich im Bauteil Spannungen gebildet, die nun abgebaut werden.

Bei vergüteten Stahlteilen entspricht das Zwischenglühen im Prinzip einer Anlassbehandlung. Es wird aber eine Temperatur gewählt, die etwa 30 °C bis 50 °C niedriger liegt als die Anlasstemperatur bei Herstellung. Die Haltezeit liegt bei zwei bis vier Stunden. Diese Art des Zwischenglühens kann nach einer erneuten Einsatzperiode des Bauteils wiederholt werden.

 

Vorteile auf einen Blick

Das Zwischenglühen birgt verschiedene Vorteile für Werkstücke in der Produktion und für bereits im Einsatz befindliche Bauteile:

 

  • Reduzierte Spannungen
  • Bessere Verformbarkeit
  • Verbesserte Verarbeitbarkeit
  • Auch bei mehrstufigen Umwandlungsprozessen keine Rissbildung
  • Längere Standzeiten

Rekristallisationsglühen von Stahl

Das Rekristallisationsglühen findet nach einer Kaltumformung statt, insbesondere beim Kaltziehen und Kaltwalzen von Drähten und Blechen. Durch das Glühen bei Rekristallisationstemperaturen zwischen 550 °C und 700 °C werden Spannungen im Stahl abgebaut und die Kristallstruktur repariert. Eine α-Ferrit-Austenit-Umwandlung bzw. eine Phasenänderung findet nicht statt.

Beim Rekristallisationsglühen soll eine Feinkörnung im Gefüge erreicht werden. Dazu müssen möglichst langgestreckte Kristalle im Gefüge vorliegen. Das ist erst ab einem Umformgrad von etwa 20% der Fall. Ist lediglich der kritische Umformgrad von 5% bis 15% erreicht, empfiehlt sich das Normalglühen, weil wegen der niedrigen Keimzahl beim Rekristallisationsglühen Grobkorn entstehen würde.

Die Rekristallisationstemperatur und -dauer sind abhängig vom Verformungsgrad und der Schmelztemperatur des Werkstoffs. Bei dünnen Teilen können ggfs. schon 10 Minuten bei 700 °C genügen, für dickere Teile ist in der Regel eine Stunde bei 600 °C bis 650 °C notwendig.

Verfahrensstandorte

Härtha bietet das Zwischenglühen an verschiedenen Standorten an. Erfahren Sie mehr in unserer interaktiven Standortübersicht.

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