Das Verfahren und seine Vorteile
Beim Salzbadnitrieren erhalten Werkstücke erst eine Wärmebehandlung bei etwa 350 °C. Anschließend wird eine schützende Diffusionszone in einem 580 °C heißem Nitrierbad aus Salzschmelze erzeugt. Dabei dringt nicht nur Stickstoff, sondern auch Kohlenstoff in die Bauteiloberfläche mit ein.
Für die gewünschten Eigenschaften wird der Cyanid-Cyanat-Gehalt der Salzschmelze entsprechend gesteuert. Die Behandlung kann je nach Art des Stahls wenige Minuten und einige Stunden dauern. Ist die Behandlungsdauer abgelaufen, wird Wasser, Öl oder ein Polymer benutzt, um die Werkstücke abzuschrecken.
Nachbehandlung im Oxidierbad: Tenifer-QPQ-Verfahren
Beim Tenifer QPQ-Verfahren kommen Werkstücke nach dem Nitrierbad in ein Oxidierbad. Bei 380 °C wird den Werkstücken anhaftendes Cyanid neutralisiert. Dieser Prozess dauert zwischen 10-15 Minuten. Die Werkstücke werden im Anschluss mit Wasser abgeschreckt. Tenifern erzeugt eine extrem hohe Korrosionsbeständigkeit, die oft auch galvanische Randschichten übertrifft. Die Werkstücke erhalten zudem eine edle geschwärzte Oberfläche.
Die Vorzüge des Salzbadnitrierens/Salzbadnitrocarburierens auf einen Blick
- Bessere Verschleißfestigkeit, Korrosionsbeständigkeit
- Höherer Ermüdungswiderstand
- Hohe Ästhetik der Bauteile dank schwarzfärbender Oxidation
- Geringer Verzug erspart Nachbearbeitung der Bauteile
- Zuverlässig reproduzierbare Ergebnisse
- Kurze Behandlungszeiten
- Die Nitrierschicht ist bis 600°C wärmebeständig
- Partielles Härten möglich
- Auch hochlegierte und hochchromhaltiger Stahl kann behandelt werden
Anwendungsbereiche
Allgemein können alle Stahlsorten salzbadnitriert werden. Eine Reihe legierter Stähle sind jedoch besonders gut geeignet. Das Verfahren ist vor allem im Maschinenbau und der Automobilbranche beliebt.
Zusammenfassung: Typische Praxisanwendungen
- Maschinen- und Gerätebau
- Fahrzeugbau
- Feinwerktechnik
- Automobilindustrie
Zusammenfassung: Welche Werkstoffe sind geeignet?
- Stahlwerkstoffe
- Gusswerkstoffe
- Sinterwerkstoffe
- Unlegierte Werkstoffe
- Niedriglegierte Werkstoffe
- Mittellegierte Werkstoffe
Checkliste: Salzbadnitrieren beauftragen
Wenn Sie bei uns Werkstücke oder -stoffe salzbadnitrieren möchten, beraten wir Sie gerne über das beste Vorgehen. Anhand folgender Checkliste können Sie den Auftrag bereits Ihrerseits vorbereiten.
- Welcher Werkstoff soll behandelt werden und in welchem Zustand befindet er sich?
- Wie hoch ist die Sollhärte (inkl. Toleranzbereich in HV)?
- Was ist die gewünschte Nitrierhärtetiefe (inkl. Toleranzbereich in mm)?
- Ggf. welche Bereiche sollen salzbadnitriert werden und wo kann eine Messung der Härte erfolgen?
- Ggf. wie dick soll die Verbindungsschicht sein (inkl. Toleranzbereich in μm)?
Hinweis:
Um die Verbindungsschicht und/oder Nitrierhärtetiefe zu ermitteln, nutzen wir eine von uns gestellte Probe. Für konkret auf Ihren Auftrag bezogene Messungen, müssen Sie uns ein für die Härtung vorgesehenes Referenz-Bauteil zur Verfügung stellen.
Oberflächenhärte und Nitrierhärtetiefe verschiedener Werkstoffe
Welche Oberflächenhärten erreicht werden können, sehen Sie in der Werkstofftabelle:
Der verwendete Werkstoff entscheidet schlussendlich über die maximale Härte. Alle Angaben ohne Gewähr.
PDF
https://www.lingenhoele.at/wp-content/uploads/Lingenhoele_Werkstoffkennwerte_Nitrieren.pdf
Verfahrensstandorte
Wir bieten moderne Salzbadnitrier-Verfahren an folgenden Standorten an: zum Standortübersicht