Verfahren
Das Richten von Stahl gewinnt mit immer engeren Toleranzbereichen zunehmend an Bedeutung. Es ist vergleichbar mit dem Biegen. Der Ausgangszustand des Werkstücks ist durch Richten nicht wieder herstellbar. Verschiedene Verfahren stehen zur Auswahl.
Mittlerweile gibt es elektromechanische und hydraulisch angetriebene Richtbänke, die computergesteuert arbeiten. Das bietet vor allem Vorteile in der Serienfertigung. Bei Härtha arbeiten wir mit einer manuellen Richtpresse.
Anforderungen
Ziel beim Richten von Stahl ist die Einhaltung eines vorgegebenen Toleranzbereichs für Verzug. Vor, während und nach dem Richten werden die Bauteilgeometrie und die Abweichungen manuell oder per NC-Steuerung vermessen. Ist die Formabweichung bei Serienteilen immer gleich, kann eine fixe Verformung eingestellt werden und auf die Messungen verzichtet werden.
Rundrichten
Das Rundrichten beschreibt verschiedene Verfahren zum Richten runder Bauteile. Abweichungen werden mittels Sensoren während einer Drehung gemessen. Es ist wichtig, dass diese während der gesamten Messung am Bauteil anliegen. Das Rundrichten wird in Rollrichten und Biegerichten unterschieden.
Rollrichten
Das Rollrichten kommt meist schon früh im Entstehungsprozess von Bauteilen zum Einsatz, zum Beispiel bei Rohlingen nach dem Schmieden. Es soll eine Ebenheit im Material erzielen und Spannungen abbauen. Diese Art des Rundrichtens beeinflusst in der Regel das gesamte Bauteil.
Biegerichten
Beim Biegerichten sollen vorhandene Abweichungen gezielt ausgebessert werden. Das setzt die Messung der Bauteilgeometrie und der Rundlaufabweichungen voraus. Nur auf diese Weise kann das Werkstück korrekt in der Richtpresse positioniert werden. Anschließend folgt der Biegehub durch die Presse. Das kann manuell passieren oder durch NC-Steuerung.
Hochfrequenzhämmern
Das Hochfrequenzhämmern eignet sich beispielweise für Schweißnähte oder zur Steigerung der Lebensdauer von Bauteilen in Benutzung. Mit diesem Richtverfahren können Verformungen und Eigenspannungen in bestimmten Bereichen des Bauteils behandelt werden. Es kann eine besonders hohe Maßgenauigkeit herbeiführen.
Formteilrichten
Das Formteilrichten eignet sich für nicht rotationssymmetrische Bauteile wie zum Beispiel Aluminium-Gussteile. Dazu muss die Messeinrichtung auf einen Sollwert geeicht werden. Das Richten erfolgt durch Biegen.
INFO: Richten von Rohren
Bei der Herstellung von Rohren treten häufig Geradheitsabweichungen auf, die ein Richten erfordern. Früher wurde die Geradheit von Rohren mit Augenmaß bestimmt. Heute gelten mitunter sehr präzise Vorgaben. Ein Meter Rohr darf beispielsweise maximal 0,2 mm Geradheitsabweichung aufweisen. Bei längeren Bezugslängen dürfen entsprechend größere Abweichungen auftreten. Derartige Anforderungen setzten den Einsatz moderner Richtmaschinen voraus.
Anwendungen
Immer wenn an Stahlteilen Verzug entsteht, kann das Richten zum Einsatz kommen – egal ob thermische oder mechanische Metallverarbeitung. Auch bei der Nutzung von Werkstücken kann Verzug entstehen. Das Richten eignet sich für alle Stahlsorten vom unlegierten Baustahl bis zum vergüteten Sonderstahl.
Vorteile
Je nach Verfahren bietet das Richten folgende Vorteile:
- Hohe Maßhaltigkeit
- Optimale Ebenheit
- Geeignet für verschiedene Bauteilgeometrien
- Geeignet für verschiedene Stahlsorten
Kundenangaben
Sie möchten bei uns Werkstücke aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium richten lassen? Dann benötigen wir im ersten Schritt folgende Angaben über Ihr Werkstück:
- Werkstoffbezeichnung
- Härte
- Wärmebehandlungen
- Gewicht und Stückzahl
- Abmessungen
Verfahrensstandorte
In unserer Standortübersicht erfahren Sie, wo Sie Härtha in Ihrer Nähe finden, und welche Verfahren wir neben dem Richten von Stahl anbieten.